Traditionspflege wird beim Plattdeutschen Sprach- und Heimatverein groß geschrieben, auch beim Neujahrsempfang. Seit 1982 wird zu diesem Anlass Eiserkuchen serviert, gebacken von Ilse Weiring.

Passend dazu präsentierte Vorsitzende Gertrud Ritter eine nette Geschichte über einen alten Neujahrs-Brauch. Sie erzählte, wie die Familie zusammen saß, während Mutter den Eiserkuchen-Teig ins Waffeleisen füllte, das sie dann an zwei Stangen ins offene Feuer hielt. Und da unsere Vorfahren ohne die modernen Medien noch selbst für ihre Unterhaltung sorgen mussten, gehörte ein neckisches Ritual dazu. In das letzte Hörnchen packte die Bäckerin Leinenlappen zwischen die Teigschichten, und das machte das Gebäck zäh wie Leder. Wer ein solches Exemplar erwischte, der hatte Probleme beim Verzehr. Sehr zur (Schaden-)Freude der anderen.

Beim Empfang im Grochtmann-Museum konnten die Vereinsmitglieder jedoch angstfrei ins Hörnchen beißen. Für alle 230 Exemplare gab Ilse Weiring Entwarnung: „Die sind garantiert ohne Lappen.“ Danach gab‘s Bilder aus Dattelns Geschichte. Dr. Carlheinz Münnighoff präsentierte den aktuellen Kalender der Alten Apotheke mit historischen Stadtansichten.

Nach so viel Vergangenheit stand ein kurzer Blick in die Zukunft an. Gertrud Ritter stellte die Veranstaltungs-Höhepunkte 2009 vor. Am Sonntag, 1. Februar, lockt ein Gastspiel der Plattdeutschen Bühne in die Stadthalle. Ökumenischer Gottesdienst und Volksliedersingen stehen ebenso an wie Ausflüge. Zu einem geht‘s nach Münster-Wollbeck. Ziel ist ein ehemaliger Drostehof, der ein Museum zur Geschichte Westpreußens beherbergt. Zum anderen ist eine Fahrt ins Sauerland geplant, in die Gegend um Plettenberg. Ein interessantes Programm wartet auf die 120 Mitglieder des Vereins. Wenn es nach Gertrud Ritter geht, könnten es durchaus mehr sein. Sie möchte aktiv neue Mitglieder werben. Wer mehr über den Verein wissen möchte, kann sich mit ihr in Verbindung setzen.