200 Jahre sind ein stolzes Alter. Ein solcher Geburtstag sollte gebührend
gefeiert werden. Das findet auch Museumsleiterin Rosemarie Schloßer. Deshalb
verschiebt sie wegen der Ferienzeit die große Feier um zwei Monate. „Damit
auch möglichst viele kommen.“
Am 18. Juli 1809 ist das Haus auf dem Dorfschultenhof, das heutige
Hermann-Grochtmann-Museum, erbaut worden. Es steht auf dem ältesten
Hofgrundstück Dattelns – und heute natürlich unter Denkmalschutz. „Davor gab’s
auf dem Gelände sicher verschiedene Gebäude, aber Fachwerkhäuser sind auch
öfter mal abgebrannt“, sagt Rosemarie Schloßer. Der jetzige Dorfschultenhof
ist ein dreischiffiges, typisch westfälisches Hallenhaus. 1911 erwarb die
Gemeinde Datteln das große Grundstück, baute nebenan das heutige Rathaus. Das
Fachwerkhaus fand eine neue Nutzung Schon 1927 gab’s im Dorfschultenhof erste
kulturgeschichtliche Sammlungen, 1936 wurde er offiziell städtisches Museum.
Der Oberstudienrat und Heimatforscher Dr. Hermann Grochtmann hat sich um das
Museum verdient gemacht. 1969 wurde es nach ihm benannt.
Nach mehrjähriger Renovierung 1988 öffnete das Museum in neuer Konzeption
wieder. Der 18. Juli 1809 ist ein Datum, das im Kalender des Vereins für Orts-
und Heimatkunde steht. Und so ließ es sich Vorsitzende Gertrud Ritter nicht
nehmen, pünktlich zum Wiegenfest ein Geschenk zu überreichen. Eine Tafel mit
einem Liedtext, der zu einem plattdeutschen Abend am 9. Juni 1937 im
Dorfschultenhof einlädt. Geschrieben und vertont vom damaligen Musiklehrer des
Gymnasiums, Karl Paar. Die ersten Zeilen kennt fast jeder ältere Dattelner:
„Nu lott us no buten no Duorpschultenhuoff gohn, un use klein Suorgen ant Huse
ganz lo‘n.“ Den kompletten Text hat Gertrud Ritter durch Zufall entdeckt. Was
jetzt noch fehlt, ist die Melodie. Aber da forschen die Heimatfreunde weiter.
Vielleicht erklingt zur Geburtstagsfeier dieses Ständchen. Das Fest ist
übrigens am Tag des offenen Denkmals am 13. September. Fast pünktlich. Aber
was sind schon zwei Monate in 200 Jahren?
200 Jahre Dorfschultenhof- Feier am Tag des offenen Denkmals, 13. September,
ab 11 Uhr, rund ums Grochtmann-Museum.
Text und Bild: Dattelner Morgenpost