Reges „Platt kürn van gissen un vandaage“ war angesagt beim gemütlichen
Erntedank des Plattdeutschen Sprach- und Heimatvereins Datteln im Museum.
’n Stücksken Prumentart auf dem Teller, ’n paar Äppelkes aus Theo
Vehlings Garten in Meckinghoven auf den herbstlich dekorierten Tischen und ’ne
Muul vull Vertällkes, Gedichtkes und Liedkes. Der Plattdeutsche Sprach- und
Heimatverein Datteln feierte Erntedank im Hermann Grochtmann-Museum.
Und die Akteure brachen dabei unter dem Motto „Erntedank – gissen und vandaag“
eine Lanze für die Pflege der heimatlichen Mundart, in deren Tonfall so manche
kleine, aber feine (Lebens-)Weisheit und so manche gut gemeinte Kritik viel
liebenswürdiger ihren Adressaten erreichen als im harten Hochdeutsch. Johanna
Grothusmann (84), der „wandelnde Gedichtband“ aus Flaesheim, hat auswendig und
schlagfertig nahezu zu jedem Thema plattdeutsch Gereimtes im Repertoire. Sie
weiß, wovon sie spricht, wenn sie sagt: „Dat es sou met de Modersproake –
wenn se nich kürt wiärd, dann geiht se doat.“ (Das ist so mit der
Muttersprache – wenn sie nicht gesprochen wird, dann stirbt
sie).
Da macht der pfiffige Auftritt der neunjährigen Esther Schmitz Mut, Die
Enkelin der Heimatvereinsvorsitzenden Gertrud Ritter hat mit „Äppelken will
danzen“ von Augustin Wibbelt den Platt-Ton schon richtig gut drauf. Eberhard
Holz hat Ernstes und Heiteres „op Platt“ aus eigener Feder und
aus der Welt der Geschichten und Fabeln zum Thema Herbst und
Erntedank mitgebracht. Josef Weiring ist wie immer für den gesungenen und
Maria Huxel für den hochdeutschen Teil des Programms zuständig. Gertrud Ritter
streut „so düt und dat op haudütsk un platt“ aus eigenem Erleben von früher
und heute ein. Das regt die Besucher zum intensiven Klönen und Spaß haben an.
Johanna Grothusmann bringt’s schließlich gereimt in Modersproake auf den
Punkt: „Et sall sick alls wuoll riegen, wie loat us niemoals ünnerkriegen. Und
das muss jetzt in Platt so stehen bleiben: In Hochdeutsch reimt sich’s nämlich
nicht.
jr
Sorgten beim Erntedank des Plattdeutschen Sprach- und Heimatvereins Datteln
im Museum für prima Unterhaltung (v. li.): Josef Weiring, Maria Huxel, Johanna
Grothusmann, Eberhard Holz, Esther Schmitz, Gertrud Ritter und Wilma
Dördelmann. Fotos und Texte Quelle Jürgen Rottmann / medienhaus bauer