Es ist ein geschichtsträchtiges Fleckchen Erde – das drei-Städte-Eck rund ums
Hebewerk. Zu entdecken ist es jetzt auf einem Rundwanderweg.
Neu ist der Weg eigentlich nicht. Die Heimatvereine Datteln und Waltrop wollen
ihn jetzt aber bekannter machen und haben dazu einen Steinwurf vom Parkplatz
des Hebewerk-Museums entfernt, eine Hinweistafel aufgestellt. „Den Weg kennt
kaum einer“, sagt Gertrud Ritter, Vorsitzende des Dattelner Heimatvereins.
„Unscheinbar, aber sehr interessant“, sei er.Vier Zeittafeln mit Daten und
Fakten zu historisch bedeutsamen Orten haben Dattelns Heimatfreunde in den
letzten Jahren im Drei-Städte-Eck aufgestellt – und diese drei markante Punkte
können innerhalb von 30 Minuten erwandert werden.Los geht es an dem kleinen
Platz an der Straße Am Hebewerk kurz vor dem Hebewerks-Tunnel. Der Weg führt
hinunter zum Unterwasser, dort wo der Rhein-Herne-Kanal in den Dortmund-Ems-
Kanal mündet.Erste Station ist die Lucasbrücke. Die alte Brücke hatten die
Deutschen im Krieg gesprengt, um die vorrückende US-Armee aufzuhalten. Nach
dem Krieg wurde eine Brücke montiert, die eigentlich für den Russlandfeldzug
gebaut worden war.Wenige hundert Meter weiter weist eine historische Zeittafel
auf den in Mergel gegrabenen Luftschutzstollen hin. Der zugemauerte Eingang
ist halb überwuchert. In den Stollen flüchtete sich bei Luftangriffen in den
Jahren 1944 und 1945 „ganz Meckinghoven“, erinnert sich Gertrud Ritter. Sie
selbst war damals 17, 18 Jahre jung, wohnte am Becklemer Weg. „Wir haben
damals immer gescherzt: Bis heute Nacht im Stollen. Wenn der Fliegeralarm
nachts losging, sind wir alle dorthin gerannt.“Vom Leinpfad aus gibt‘s freie
Sicht auf Dattelns Industriekulisse. „Ein beeindruckender Anblick“, findet
Gertrud Ritter. „Ob man die Aussicht nun mag, oder nicht – man sieht Dattelns
Industriegeschichte: links Ruhr-Zink, dahinter das alte Kraftwerk, rechts den
Neubau. Früher sah man von dort aus die Zeche Emscher-Lippe.“Weiter geht’s zur
alten Schachtschleuse von 1912. Der Männerkopf, der in den Stein gemeißelt
ist, soll übrigens nicht Kaiser Wilhelm II. darstellen, sondern den Eisen-
Schiffsbaupionier und Kaiser-berater Rudolph Haack.Die vierte Zeittafel steht
an der Friedenskirche, der ältesten evangelischen Kirche im Ostvest,
eingeweiht 1901.
Quelle: Dattelner Morgenpost