Gertrud Ritter, Vorsitzende des Plattdeutschen Sprach- und Heimatvereins
Datteln, überreicht einen Komplettsatz „Dattelner Hefte“ an Pfarrer Martin
Limberg (Bild links). Paul Reding aus Waltrop liest beim Dattelner
Heimatverein seine neue Weihnachtsgeschichte „Eben war noch Volkszählung in
der Stadt B.“ (Bild rechts). Fotos: Rottmann
Nein, zu den „böhmischen Dörfern“ zählte Datteln nicht für den geistlichen
Lenker der Großgemeinde St. Amandus, Pfarrer Martin Limberg. Ein Vierteljahr
ist er jetzt Dattelner. Da ist er gern der Einladung des Plattdeutschen
Sprach- und Heimatvereins Datteln gefolgt. Die Vorsitzende Gertrud Richter
hatte während der stimmungsvollen Weihnachtsfeier für ihn Überraschendes wie
„Härguott, graut is diene Macht“ parat.
Der Kirchen-Hit „Großer Gott wir loben dich“ „op Platt“ – das war selbst für
den Münsterländer Martin Limberg neu. Gertrud Ritter schenkte Limberg den
kompletten Zehner-Satz „Dattelner Hefte“ und andere Bücher mit Geschichte(n)
aus und über Datteln. Dazu „ein gutes Tröpfchen Roten“, um Datteln gemütlich
zu verdauen. Am Rande der Feier im Grochtmann-Museum hatten wir
Gelegenheit zu einem „100-Tage-Gespräch“ mit Pfarrer Limberg. Datteln kenne er
lange, weil eine Tante und andere Verwandte hier zuhause seien. Natürlich auch
durch Bischof Dr. Reinhard Lettmann und den Kanonikus
Kroppmann, einen Dattelner, der in seiner Heimatstadt Borken wirke: „Zudem
sind meine Nichten im St. Vincenz in Datteln geboren“, fügt der 41-jährige
hinzu. Stadt und Gemeinde sieht er positiv: „Datteln hat viele Möglichkeiten,
die es zu erhalten gilt. Das ist eine lebendige Stadt, in der dir ständig
freundliche, offene Menschen begegnen.“ Das gelte auch für den kirchlichen
Bereich, wo er sehr viel positives Engagement vorgefunden habe: „Wichtig war
für mich, dass ich die drei Vorgängergemeinden schon vor der großen Fusion als
eine wahrgenommen habe. Mit vielen Einzelaktivitäten und einer
Riesenlebendigkeit in der Großgemeinde.
Hoffnungsfroh stimmt es den neuen Pfarrer, dass es in den drei Monaten seines
hier Seins bereits zwölf Anträge auf Eintritt oder Wiedereintritt in die
Kirche gebe: „ Darüber hinaus haben wir recht viele Kindstaufen und 450 Kinder
in sechs Kindergärten.“ Traurig ist Martin Limberg über nur wenige ganze
Familien in den Gottesdiensten: „Das werden wir attraktiver gestalten. Etwa
mit Kind gerechten Elementen in der Elfuhrmesse am Sonntag.“ Im Turm von St.
Amandus hat er ein Bild der Madonna entdeckt, die mit ihrem Mantel Amandus-
Kirche und Industrie schützt. Ähnliches spürt er für sich selbst: „ Ich fühle
mich von der Gemeinde getragen.“
Paul Reding aus Waltrop, las seine Weihnachtsgeschichte „Eben war noch
Volkszählung in der Stadt B.“ und freute sich
über sein Gespräch mit „meinem neuen Freund Martin“. Die Zuhörer freuten sich
bei Christstollen und Kaffee über „Apfent, Apfent, der Bärwurz
brennt…“, eine kernig lustige Krippeng’schicht aus Franken, Josef Weiring mit
schönem Tenor-Solo, Heinz Dreck am Akkordeon, so wie Eberhard Holz und Gertrud
Ritter mit besinnlichen Geschichten und Gedichten auf hochdeutsch und Platt.
Quelle: Medienhaus Bauer/Dattelner Morgenpost