Pfarrer-Ecke-Gedenkfeier

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90 Jahre waren fast wie weggeblasen. In der Feierstunde des Plattdeutschen

Sprach- und Heimatvereins war noch einmal die Predigt des Pfarrers lic. Karl

Ecke zu hören, die der Seelsorger zur Weihe der Kirche am Schiffshebewerk

gehalten hat. In der voll besetzten Kirche waren auch

Zeitzeugen, die von Pfarrer Ecke getauft oder konfirmiert worden sind.

„Manchmal“, so hatte er gesagt, „war mir so, als könne ich in diesen kleinen

Kirchen als Prediger mehr aus mir herausgehen, als käme ich den

Zuhörern näher.“ Das war am vierten Advent 1949, nach Zerstörung und

Wiederaufbau. 21 Monate vor dem 50. Geburtstag des „Tempels“, der heute nach

110 Jahren, mit Schifferpastor Horst Borrieß als Schifferkirche, gediegener

Begegnungsraum und Mittelpunkt der Ökumene eine beliebte Adresse im Dattelner

Süden ist. „Wisset ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes

in euch wohnt“ hatte Ecke damals den ersten Korintherbrief und

das Buch des Propheten Haggai zitiert.

In der voll besetzten Kirche waren auch Zeitzeugen, die von

Pfarrer Ecke getauft oder konfirmiert worden sind. Und „Nachbarjunge“ von der

Pevelingstraße, Josef Weiring. Weiring ist Jahrgang 1928, ist zwar katholisch,

„aber das machte nichts, wir waren ungefähr 20 Kinder in der Nachbarschaft.

Pastor Eckes drei Söhne waren auch dabei und haben mitgespielt.

Die Nachbarskinder haben auf dem Schulweg auch die zerstörten

Geschäfte der Dattelner Juden und die kleine brennende Synagoge an der

Marktstraße mit ansehen müssen. Nach der Pogrom-Nacht 1939. Der „Jupp“ war

elf. Weiring wusste auch zu erzählen vom Polizeihauptkommissar Paepke, der von

Pfarrer Eckes bevorstehender Verhaftung wusste, und seinen Nachbarn

rechtzeitig warnte.

Emmi Böcking war Karl Eckes erster Täufling in Datteln. Sie ließ Grüße

schicken. Irmgard Brand erinnerte sich an ihre Konfirmation 1936.

Auch die Vorsitzende des Heimatvereins, Gertrud Ritter, hat

persönliche Erinnerungen an ihn aus Kindheit und Jugend.

Horst Borrieß und Karl Buskies würdigten Karl Ecke als total musischen

Menschen, der das absolute Gehör und die Gabe zum Dichten und

Komponieren gehabt habe. Kirchenlieder stammen aus seiner Feder. 38 sind in

der Sammlung „Deutsche Harfe“ 1947 gedruckt erschienen. Besonders gern habe er

stets sein Lied „Jesu, geh voran“ gesungen. Als leidenschaftlicher

Waldhornbläser gründete Karl Ecke den ersten Dattelner Posauenchor.

Das Mitglied der bekennenden Kirche ist auch Gründer der

Volksmission. Tenor Heinz Gregel aus Oer-Erkenschwick erfreute mit Ecke-

Liedern. Vize-Bürgermeisterin Brunhilde Magerstedt erwies dem Menschen Karl

Ecke ihre Referenz und Theo Beckman las Zeitungsartikel über die Beisetzung

des Pfarrers, der von 1921 bis 1952 in Datteln wirkte und Spuren hinterließ.

Bis heute.

Bildtext:

Bewegende Feierstunde zur Erinnerung an die Einführung von Pfarrer lic. Karl

Ecke vor 90 Jahren in der voll besetzten Friedenskirche (v. li.) Josef

Weiring, Theo Beckmann, Gertrud Ritter, Brunhilde Magerstedt (mit Konterfei

von Pfarrer Ecke), Horst Borrieß, Heinz Gregel, Norbert Frey (Heimatverein

Waltrop) und Karl Buskies. Foto: Rottmann.