90. Geburtstagn des Plattdeutschen Sprach- und Heimatvereins Datteln in
weihnachtlichem Ambiente im Herrmann-Grochtmsnn-Museum. Gertrud Ritter (li.)
freut sich über den Besuch vom Nikolaus und des Vorsitzenden des
Heimatverfeins Waltrop, Norbert Frey, mit Gattin. MSD-Chef Christoph Vatheuer
sorgte am Klavier für den passenden Ton.
Zwar kein „richtiges“ Jubiläum aber doch schon ganz schön alt: 90 Jahre
besteht der Plattdeutsche Sprach- und Heimatverein Datteln.
Nur eben fünf Jahre jünger als „ihr“ Verein und bereits seit mehr als 30
Jahren als dessen Vorsitzende mit jeder Menge Kompetenz, Engagement und
Herzblut im Amt ist die, in Meckinghoven geborene und in Horneburg lebende,
Gertrud Ritter.
Groß feiern, so hatte der Vorstand beschlossen, wolle man den 90.
Vereinsgeburtstag nicht, einfach vergessen aber auch nicht. So entstand die
Idee, als Kompromiss den Termin der Weihnachtsfeier am Mittwoch, 5. Dezember
2012 im Hermann Grochtmann-Museum für eine Gedenkfeier an all jene Menschen zu
nutzen, die seit 1922 diesen Verein gegründet, gewandelt, gelenkt und geprägt
haben.
Gertrud Ritter erinnerte an die Gründung der Plattdeutschen Sprachgemeinschaft
1922 durch Mitglieder des Katholischen Gesellenvereins mit ihren
Theateraufführungen in Mundart, und an den, 1924 aus der Taufe gehobenen,
„Verein für Orts-und Heimatkunde“. Beide Vereine fusionierten 1959 zum
heutigen Plattdeutschen Sprach- und Heimatvereins.
Auch nur eine der Persönlichkeiten aus der Vergangenheit, die Gertrud Ritter
als Protagonisten des Vereinslebens würdigte, in einer Berichterstattung zu
vergessen, wäre ein Sakrileg. Sie alle zu nennen, würde diesen Rahmen
sprengen.
Nur so viel: Jede(r) von ihnen hat großen Anteil am Werdegang des Vereins. Und
der Verein wünscht sich junges Blut an verantwortlicher Position. Damit auch
zum 100. Vereinsgeburtstag gefeiert werden kann.
Wie nah die Vergangenheit der Gegenwart gelegentlich auf die Pelle rücken
kann, gab’s dann hautnah zu erleben. Aus dem Nichts entstand eine
„Bombenstimmung“ im Saal.
Bürgermeister Wolfgang Werner – als Gast anwesend – hatte über Handy erfahren
und teilte mit, dass unangekündigt und ad hoc an der Kreuzung
Amandusstraße/Grüner Weg eine Weltkriegsbombe entschärft werden müsse. Mit
allem Drum und Dran: Straßensperrung, Evakuierung von 1 200 Menschen … im
Klartext, viele Veranstaltungsgäste konnten nicht sofort in ihre Wohnungen
zurück.
Für echte Zeitzeugen im Publikum nicht gerade ein Grund für nostalgische
Gefühle.
Begonnen hatte der Gedenknachmittag mit einer ökumenischen Andacht mit
Pfarrerin Susanne Kuckshoff und Pfarrer Martin Limberg. MSD-Chef Christoph
Vatheuer am Piano hatte für alle Fälle die passenden Noten mitgebracht. Tenor
Josef Weiring sang Hoch- und Plattdeutsches, Kaffee und Christstollen
schmeckten, und auch St. Nikolaus ließ sich vom „Bombenalarm“ nicht daran
hindern, seine Stutenkerle zu verteilen.
Wäre ja eigentlich auch Weihnachtsfeier gewesen beim Heimatverein. Am 5.
Dezember …
Text und Foto: Jürgen Rottmann