Theo Beckmann folgt Gertrud Ritter beim Plattdeutschen Sprach- und
Heimatverein
Nach 33 Jahren an der Spitze des Plattdeutschen Sprach- und Heimatvereins
freut sich Gertrud Ritter (87), dass Theo Beckmann (65) den Vorsitz übernehmen
möchte.
Gertrud Ritter (87) hat Stadtgeschichte geschrieben. Als Lokalhistorikerin und
als Ansprechpartnerin für alle, denen es eine Herzensangelegenheit ist, Wissen
über Heimatgeschichte an die jüngere Generation weiterzugeben. Nach 33 Jahren
hat sich mit Theo Beckmann (65) ein Nachfolger an der Spitze des
Plattdeutschen Sprach- und Heimatvereins gefunden.
Anders lässt es sich nicht formulieren. Denn die hellwache Seniorin, in
Meckinghoven geboren und seit Jahrzehnten in Horneburg zu Hause, hätte gern
scholl viel früher den Staffelstab an der Spitze des Vereins übergeben. Aber
Theo Beckmann, der gemeinsam mit Gertrud Ritter zehn Hefte zur Dattelner
Stadtgeschichte verfasst hat, wollte gern seine Pensionierung als Lehrer
abwarten.
Nun ist es soweit. Der so engagierte wie moderate Kommunalpolitiker Theo
Beckmann (Wählergemeinschaft Die Grünen) stellt sich zur Wahl. 89 Mitglieder
des Vereins werden in Kürze abstimmen. Dem Ergebnis wolle er nicht vorgreifen,
sagt er, aber er stelle sich der Verantwortung, das für die Stadt so wichtige
Vereinsleben lebendig zu erhalten.
Theo Beckmann wäre dann Vorsitzender eines Sprach- und Heimatvereins, der kein
Platt spricht. Aber dennoch möchte er das Interesse am westfälischen Platt
(oder wurde in Datteln–Mönsterlänner Platt gesprochen?) neu erwecken. Der
Dialekt wurde insbesondere in den Dattelner Bauerschaften in den ersten
Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts, meistens als erste Muttersprache
erlernt. Nach dem 2. Weltkrieg setzte sich überall Hochdeutsch durch.
Gertrud Ritter hört es gern, dass ihr designierter Nachfolger mit der
Volkshochschule über das Angebot eines plattdeutschen Sprachkurses sprechen
möchte. Nach der Devise: „Dat Platt müet blieven.“
Ob, stadtgeschichtlich betrachtet, in Datteln nicht schon jeder Stein
umgedreht worden ist? Beckmann: „Dann drehen wir die Steine für die jüngere
Generation eben noch einmal um.“ Dem Verein würden die lokalhistorischen
Themen ganz sicher nicht ausgehen. Interesse wecken. Neugierig machen. **
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