Entdeckungsreise an den Dortmunder Phoenixsee

von Theodor Beckmann

Es herrschte bestes Ausflugswetter am Dortmunder Phoenixsee, als sich die

Gruppe des Dattelner Plattdeutschen Sprach- und Heimatvereins die

tiefgreifenden landschaftlichen Veränderungen anschaute, die der Stadtteil

Hörde in den letzten zehn Jahren erlebt hat. Wo bis 2001 die Schlote der

Hermannshütte qualmten, Stahl gekocht und Eisen geschmiedet wurde, entdecken

sie dieses neue Freizeitareal mit einer 24 ha großen, künstlich angelegten

Wasserfläche.

Sie können selbst feststellen, dass der Phoenix wie der griechische Sagenvogel

auferstanden ist – als Innovations- und Freizeitareal für die Stadt Dortmund.

Zwar wird noch an allen Ecken und Enden gebaut, aber in einem der zahlreichen

Cafés am Rande des kleinen Yachthafens mit seinen 45 Liegeplätzen genießen die

Vereinsmitglieder ihren Kaffee, dazu ein großes Stück Kuchen – oder auch

Currywurst mit Pommes. Sie spazieren gemütlich am Ufer des Sees entlang,

umrunden gar die neue Ruhe-Oase der Stadt Dortmund auf dem ca. 3 km langen

Fußweg. Am stillen See entlang – fern der Hektik der Großstadt – kann hier

jeder sein Tempo selbst bestimmen. Der Blick der Besucher geht dabei hinüber

zu den neu errichteten hochwertigen Wohneinheiten, den geräumigen

Liegeflächen, Spielbereichen, Seedecks und Steganlagen, aber auch den

Bürobauten und der Promenade mit seiner vielfältigen Gastronomie an der

Westseite des Sees. Am Fuße des Landschaftsbauwerks im Osten – dort wo der

Seeaushub zu einem weit sichtbaren Hügel angehäuft wurde – sehen sie, wie sich

die frei gelegte, renaturierte Emscher in dieses Gelände einfügt. Sie fließt

in einer ca. 50 Meter breiten Aue wieder an der Oberfläche, im Norden entlang

des Sees.

Dass sich hier einmal das Industriegelände von Thyssen Krupp (ehem. Hoesch)

befand, daran erinnert heute noch die Thomasbirne auf der „Kulturinsel“ im

See. Mithilfe eines solchen Konverters konnte im sog. Thomasverfahren, das

1879 entwickelt und bis 1964 in Hörde genutzt wurde, aus Roheisen Stahl

erzeugt werden.

Nicht vergessen werden sollten die Eindrücke, die die Besucher von der Hörder

Burg mit nach Hause genommen haben. Dass diese Burganlage, deren Wurzeln bis

ins 12. Jahrhundert reichen, heute noch so gut erhalten dasteht, verdankt sie

zum einen dem expandierenden Unternehmen der Phoenix AG für Bergbau und

Hüttenbetrieb, später der Hoesch AG, die diese Anlage im 19. Jahrhundert im

Schlossstil stufenweise an- und umbaute. Zum zweiten hat die Stadt Dortmund

ihren Anteil am heutigen guten Erhaltungszustand, weil sie die Burggebäude

1990 als Baudenkmal unter Schutz gestellt, 2007 gekauft und anschließend

aufwändig saniert hat. Im Rahmen ihres Besuchs konnten die Vereinsmitglieder

einen Blick werfen auf die von den Archäologen der städtischen Denkmalbehörde

freigelegten mittelalterlichen Mauerreste und den renaturierten Hörder Bach,

dem im Schatten der Burg ein neues Bett zugewiesen wurde.

Alles in allem war es eine interessante Entdeckungsreise in die Nachbarschaft

mit lebendigen Eindrücken von der Binnenalster Dortmunds.