Große Geburtstagsfeier in der Friedenskirche am Schiffshebewerk

Liebe Gertrud, herzlichen Glückwunsch zum 90. Geburtstag!

Mehr als 80 Gäste – Familie, Freunde und Wegbegleiter – konnte Gertrud Ritter,

Ehrenvorsitzende des Plattdeutschen Sprach- und Heimatvereins Datteln 1922 e.

V., am vergangenen Sonntag in der Friedenskirche am Schiffshebewerk begrüßen –

der Kirche, die ihr seit vielen Jahren unter den denkmalgeschützten Bauten der

Stadt ganz besonders innig ans Herz gewachsen ist. Hier ist sie, wie sie stolz

betont, 1927 getauft worden, hier ist sie 1941 von Pfarrer Ecke konfirmiert

worden. Als engagierte Heimatpflegerin hat sie sich ihr Leben lang für den

Erhalt der Kirche eingesetzt, in den 1980er Jahren hat sie sich intensiv für

ihren Denkmalschutz eingesetzt. Sie hat die Geschichte des Gotteshauses

aufgearbeitet und nachgewiesen, dass die heute im Hermann-Grochtmann-Museum

hängende Glocke der Kirche die älteste Gussstahlglocke der Welt ist.

Zu den Gratulanten zählten u.a. Diakon Horst Borrieß, er pries sie als

Brückenbauerin, Pfarrer Hans Overkämping, er sah sie nicht nur als Erbauerin

von Brücken, sondern auch als starken Pfeiler, der der Brücke Halt und

Stabiltät gibt, Bürgermeister André Dora, er ehrte sie als Trägerin der

Dattelner Stadtplakette, Heimatvereinsvorsitzender Theo Beckmann, er erinnerte

an die von ihr initiierten historischen Zeittafeln im Stadtgebiet und an die

Herausgabe der Dattelner Hefte, Pfarrer Hansjörg Richard, er war bis 1998

Pfarrer der Friedenskirche gewesen, Paul Reding vom Heimatverein Waltrop und

viele Mitglieder ihres Plattdeutschen Sprach- und Heimatvereins, die sie seit

1981 als treue Weggefährten begleitet haben.

33 Jahre lang hat Gertrud Ritter die Geschicke des Dattelner Heimatvereins

gelenkt. Sie hat sich um die Geschichtsforschung und Heimatpflege Dattelns in

all diesen Jahren in herausragendem Maße verdient gemacht. Dafür danken ihr

alle Mitglieder der Vereins recht herzlich, dafür dass sie an

geschichtsträchtigen Orten im Dattelner Stadtgebiet 20 Zeittafeln hat

aufstellen lassen, dafür dass sie zehn Dattelner Hefte zur Dattelner

Heimatgeschichte herausgegeben hat, dafür dass sie in zahlreichen Beiträgen im

Vestischen Kalender über Dattelner Ereignisse berichtet hat.

Gertrud Ritters Lebensweg nachgezeichnet hat Martina Bialas in der Dattelner

Morgenpost: „Wie viele Geschichten im Leben beginnt auch ihre Lebensgeschichte

mit einem „eigentlich“. Eigentlich sollte die Dattelnerin nach der Schule und

einem hauswirtschaftlichen Jahr mit dem Schwerpunkt „Kochen“ im Ludgerushaus

den Bauernhof einer Tante übernehmen. Doch dann bekam sie ein

Lehrstellenangebot einer Apotheke. Sie sagte zu und hat diese Entscheidung nie

bereut. 1943 beendete „Fräulein Kramps“ im Kriegsgeschehen ihre Ausbildung mit

einem „sehr gut“. 15 Jahre blieb sie der Apotheke, heiratete und bekam zwei

Kinder. Dann zog die Familie nach Herten-Scherlebeck. Gertrud Ritter begann

eine neue Ausbildung, um einen Lebensmittelladen führen zu dürfen. Kurz darauf

eröffnete sie eine Filiale in Westerholt. 1960 kehrte sie mit ihrer Familie

nach Datteln zurück und versorgte lange Zeit Horneburger mit Lebensmitteln,

zusätzlich baute sie einen Partyservice auf.“ (Dattelner Morgenpost vom

28.02.2017)

Liebe Gertrud, zu deinem 90. Ehrentag wünschen dir alle, dass du noch lange

fit und gesund bleibst. Auch wir lieben unsere Heimatstadt genauso innig wie

du sie liebst – und wie Anton Weishaupt es so wunderbar in Zeilen gefasst hat:

Min leiwe Dall´n wat büs du so schön

mit din Schlag deftige Lüe

vertrut is mi hier Buschk un Steen

die blief ik immer trüe.

Oh leiwe Heimat, Kinnertied

watt es dat all so wiet so wiet.

Hier gong int Liäb´m den ästen Tratt

hier biänd`n ik to äst op platt.

O Här im Himmel sin so gout

un dau mi den Gefall´n

help wacker düör de schwore Tied

min leiwe schöne Dall´n.

Der Vorsitzende des Plattdeutschen Sprach- und Heimatvereins Theodor Beckmann

gratuliert seiner Amtsvorgängerin Gertrud Ritter zum 90. Geburtstag.