Die Ausstellung „Made in Erkelenz“ zeigt bildende Künstler, die in Erkelenz
tätig waren. Ihre Arbeiten sind überwiegend skulptural und der bevorzugte
Werkstoff war zunächst Holz. Später weitet sich die Arbeit auf Stein, Metall
und andere Materialien aus. Einer dieser Künstler war Peter Tillmanns; in
seiner Werkstatt wurden ganze Kirchen im neugotischen Stil ausgstattet. Und
eine seiner eindrucksvollen, heute noch bewunderten Arbeiten steht in St.
Dominikus in Datteln-Meckinghoven.
Die bewegte Geschichte des Hochaltars aus der ehemaligen Dominikanerkirche
wird in der Ausstellung nachgezeichnet: „Der Architekt Friedrich Schmidt
(1825-1891) fertigte die Baupläne für die Dominikanerkirche St. Joseph in
Düsseldorf im Jahr 1861 an. Er kam damals aus der Kölner Dombauhütte und
wirkte später als Dombaumeister am Wiener Stephansdom. In der Zeit des
Deutsch-Französischen Krieges (1870-1871) und des Bismarck´schen Kulturkampfes
kamen die Baumaßnahmen zum Erliegen. Erst in den Jahren um 1888/1890 wurde der
Bau dann nach den Schmidt´schen Plänen unter der Bauleitung von Caspar Clemens
Pickel (1847-1939) fertiggestellt. Während der Bau selbst den ursprünglichen
Plänen folgte, musste die Innenausstattung aus Kostengründen schmaler
ausgeführt werden. Zu den nicht umgesetzten Elementen gehörte damals auch der
Hochaltar.
Die nicht ausgeführten Pläne wechselten den Besitzer und kamen später beim Bau
der Dominikanerkirche St. Maria Viktoria in Berlin Mitte zum Einsatz. Für die
Umsetzung des Altars beauftragte Pickel 1910 den Erkelenzer Bildhauer Peter
Tillmanns. Obwohl Peter Tillmanns nie mit Friedrich Schmidt zusammengearbeitet
hat, war er mit Sicherheit mit dessen Arbeit vertraut, denn auf Pläne von
Schmidt geht auch der Altar in der Kirche von Erkelenz-Keyenberg zurück.
Doch wie kam der Altar von Berlin nach Datteln-Meckinghoven? Die Kirche in
Berlin erlitt starke Schäden durch den U-Bahn-Bau, die 1938 zum Abriss der
Kirche führten. Die gesamte Ausstattung sollte im Vechtaer Dominikanerkloster
weiter verwendet werden. Aufgrund des drohenden Krieges und der
Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus musste dieser Plan aufgegeben
werden. Das Kircheninventar aus Berlin war damit heimatlos. Im März 1940
begann dann der Transport des Hochaltars, der Kreuzwegfiguren, die ebenfalls
von Tillmanns stammen, und vieler anderer Einrichtungsgegenstände nach
Datteln-Meckinghoven. Schließlich konnte im Mai 1940 die alte Ausstattung an
seinem neuen Ort wiedererstrahlen.“
Die Ausstellung ist zu sehen im Haus Spiess, Franziskanerplatz 10 in Erkelenz
vom 18. März bis zum 16. April 2017. Der Eintritt ist frei.
Foto: P. Johannes Zabel OP, in Meckinghoven gebürtiger Dominikanerpater, und
Theo Beckmann, Vorsitzender des Dattelner Sprach- und Heimatvereins, – hier
vor dem Foto des Meckinghovener Hochaltars – zählten zu den Gästen des
Erkelenzer Heimatvereins am Abend der Eröffnung der Ausstellung „Made in
Erkelenz“.