Plattdeutscher Nachmittag

Rainer Schepper liest Augustin Wibbelt

Der Plattdeutsche Sprach- und Heimatverein Datteln hat Rainer Schepper nach

Datteln eingeladen. Er kommt am 5. Juli 2017 und liest aus den Werken des wohl

bekanntesten westfälischen Mundartdichters Augustin Wibbelt.

Rainer Schepper (90) hat sich in den letzten Jahrzehnten in Westfalen einen

Namen als Autor und Rezitator niederdeutscher Sprache erworben. Seit 1978

arbeitet er als freier Schriftsteller, Publizist und Rezitator in Münster. Er

ist Autor von Hörspielen, Kommentaren und Gedichtrezitationen für diverse

Hörfunksender. Seit 1997 ist er Redakteur der Sendung Denn es steht

geschrieben im Offener Kanal TV Münster.

Besonders eng verbunden ist Rainer Schepper mit Augustin Wibbelt (1862-1947)

und seinem Werk. Er hat ihn persönlich gekannt und stand ihm nahe. Er besitzt

einen großen Teil seines Nachlasses und veröffentlichte zahlreiche Werke des

Dichters in textkritischen Ausgaben.

Augustin Wibbelt begann 1891 als Redakteur der katholischen Wochenschrift

“Ludgerus-Blatt” damit, plattdeutsche Erzählungen zu veröffentlichen. Das

umfangreiche literarische Werk des Dichters nimmt in der niederdeutschen

Literaturgeschichte einen bedeutenden Platz ein. Wibbelt hat selbst bei seinen

launigsten Texten dem Leser etwas zu sagen: mal lachend, mal schmunzelnd, mal

mit bissiger Ironie, mal mitfühlend und mitleidend lenkt er den Blick auf die

vielen Schwächen und Fehler seiner Mitmenschen, charakterisiert ihre Tugenden

und beschreibt ihre Lebensart.

Seine erfolgreichen Romane, wie etwa der “Schulte Witte”, seine zahlreichen

Publikationen in Zeitschriften erreichten in der ersten Hälfte des 20.

Jahrhunderts ein riesiges Publikum. Er wirkte prägend auf viele andere

niederdeutsche Autoren, auch auf Rainer Schepper.

Der Gedichtband Mäten-Gaitlink (hochdeutsch Märzamsel) gilt als sein

wichtigstes Werk. Noch bis ins 21. Jahrhundert lernen Schulkinder, die längst

kein Plattdeutsch mehr sprechen, sein Gedicht Dat Pöggsken (Das Fröschlein)

auswendig. Als Anerkennung für sein dichterisches Werk erhielt Wibbelt 1946

den Annette von Droste-Preis der Provinz Westfalen.

Dat Pöggsken

Pöggsken sitt in’n Sunnenschien,

O, wat is dat Pöggsken fien

Met de gröne Bücks!

Pöggsken denkt an nicks.

Kümp de witte Gausemann,

Hät so raude Stiewweln an,

Mäck en graut Gesnater,

Hu, wat fix

Springt dat Pöggsken met de Bücks,

Met de schöne gröne Bücks,

Met de Bücks in’t Water!