Kreuz erinnert an ehemalige Kapelle mit Friedhof
In der Bauerschaft Datteln-Klostern befand sich im späten Mittelalter an der
Straße „Im Steinacker“, bis ins 19. Jahrhundert auch „Kerkweg“ genannt, eine
Kapelle mit einem kleinen Friedhof. Dieser wurde am 16. Juli 1381 von dem
Ritter Theodoricus von Wildouwe und seiner Familie der St. Amanduskirche
gestiftet. Die Verstorbenen seines Hauses und seiner sechs Güter konnten dort
bestattet werden. Für eine jährliche Rente von einer Mark in Dortmunder
Währung sollte der Dattelner Pfarrer hier jeden Monat eine heilige Messe lesen
oder lesen lassen. Das Gelände der Kapelle und des Friedhofes hatten einen
besonderen Status: Da durch Anordnung von Kaiser Karl dem Großen dort niemand
verhaftet oder vertrieben werden durfte, egal was er getan hatte, bestand bis
zur Gerichtsverhandlung Friedenspflicht für alle, die dort Schutz suchten.
Über das Ende der Burg Wildau und der kirchlichen Anlage gibt es keine
schriftlichen Unterlagen. Es ist zu vermuten, dass nach dem Dreißigjährigen
Krieg diese Stätten verwüstet waren und nicht wieder aufgebaut wurden, weil,
ausgehend vom Sterberegister der St. Amanduskirche, die Verstorbenen ab Mitte
des 17. Jahrhunderts immer in Datteln beerdigt wurden. So wie es üblich war,
hat man dort, wo die Kapelle und der Friedhof waren, ein Holzkreuz errichtet,
das aber in den 1940er Jahren (zur Zeit des NS-Regims) entfernt wurde.
Der in Datteln-Klostern geborenen Heimatforscherin Rita Antonia Möcklinghoff-
Kohts geb. Mönnich gen. Pflips war es ein Herzensanliegen, dass auf dem
historischen Gelände am „Steinacker“ wieder ein Kreuz zur ehrenvollen
Erinnerung an die Kapelle und den Ort der dort Bestatteten aufgestellt wird.
Daher stiftete sie jetzt ein Marmorkreuz als kulturhistorisches Andenken, das
am 25. Juli 2017 im Beisein des Bürgermeisters, der Nachbarn und des
Vorsitzenden des Plattdeutschen Sprach- und Heimatvereins eingeweiht und von
Pfarrer Hugo Bresser gesegnet wurde.
Der Vorsitzende des Plattdeutschen Sprach- und Heimatvereins Theodor Beckmann
nahm als Gast an der Einweihung des neuen Gedenkkreuzes in der Wildau teil.
Mit der Stifterin Frau Rita Möcklinghoff-Kohts wünscht er sich, dass alle
Bürger und Bürgerinnen, vor allem die Klosterner, diesen besonderen Ort als
Teil der gemeinsamen Geschichte in Ehren halten.