Die wunderbare Landschaft rund um Haus Vogelsang erkundete jetzt der
Heimatverein mit einem ausgedehnten Schnatgang.
Von Norbert Schmitz, Dattelner Morgenpost, 24. April 2018
Datteln. Vorsitzender Theo Beckmann hatte sich wie gewohnt bestens auf diesen
Spaziergang vorbereitet und vermittelte den Teilnehmern viel Wissenswertes. Am
alten Fährhaus, wo die Stadtgrenze zwischen Datteln und Olfen liegt, soll Karl
der Große einst die Lippe überquert haben. Damals war der Fluss noch nicht
reguliert und diese Regulierung wird nun mit einem enormen Aufwand vom
Lippeverband so gut wie es geht rückgängig gemacht. Dadurch, so stellten die
Schnatgänger fest, hat die Landschaft schon jetzt ein völlig anderes
imposantes Aussehen erhalten. „Die alten Lippearme werden wieder hergestellt“,
wusste ein Teilnehmer.
Theo Beckmann konzentrierte sich auf die Historie von Haus Vogelsang. „Hier
gehen ein uralter Adelssitz und ein junges Unternehmen, nämlich die Haus
Vogelsang GmbH, eine nachhaltige Verbindung ein.“
Zwischen 1750 und 1752 wurde das schlichte zweigeschossige Herrenhaus erbaut.
In der frühen Neuzeit wurde Haus Vogelsang Zollstation und entwickelte sich im
18. Jahrhundert zu einem landwirtschaftlichen Großbetrieb. Letzte Adelsfamilie
auf Haus Vogelsang war die Familie von Twickel, die 1989 alle Gebäude und das
dazu gehörige etwa 900 Hektar umfassende Land an die Ruhrkohle AG verkaufte,
wohl auch vor dem Hintergrund, dass man mit der Nordwanderung des Bergbaus
eventuellen kostenintensiven Bergschäden aus dem Weg gehen wollte. Von der
Ruhrkohle AG wurde schließlich die Haus Vogelsang GmbH gegründet, die in
erster Linie Grünflächenmanagement betreibt. Im alten Herrenhaus haben die
Landschaftsagentur Plus und die Stiftung Haus Vogelsang ihre Büroräume. Die
ehemaligen landwirtschaftlich genutzten Gebäde, unter anderem der ehemalige
Schweinestall, in dem bis zu 2000 Tiere gehalten wurden, dienen der HVG als
Lagerhallen und Maschinenremise.
Die Teilnehmer des Schnatgangs zeigten sich beeindruckt sowohl von der
historischen Bedeutung des Otes, als auch von der Schönheit der Natur zwischen
Haus Vogelsang und der Lippe. Und natürlich warfen sie einen Blick auf das
neue Storchennest, wo die inzwischen heimischen Altvögel wohl mit dem
Brutgeschäft begonnen haben.
Zu dem hübschen Ensemble der liebevoll restaurierten und behutsam
modernisierten Betriebs- und Bürogebäude der Haus Vogelsang GmbH zählt auch
die alte, unter Denkmalschutz stehende Ölmühle, die ihren Betrieb bereits 1924
eingestellt hatte. Heute dient das schmucke Bauwerk als Besprechungsraum.