Von Datteln nach Wesel

Lippeabwärts, nach Wesel am Rhein, ging die diesjährige Tagesfahrt des

Plattdeutschen Sprach- und Heimatvereins. Am Willibrordi-Dom, der evangelischen

Stadtkirche Wesels, begrüßte Herr von Blomberg die mitgereisten Mitglieder und

Gäste; anschließend zeigte er ihnen die Kirche und erklärte ihnen, wie eine so

kleine Stadt wie Wesel im Mittelalter zu einer so großen Kirche gekommen ist.

Die verkehrstechnisch günstige Lage der Stadt an der Mündung der Lippe in den

Rhein hatte Wesel reich und attraktiv werden lassen; dies veranlasste die

wohlhabenden Bürger, ihre Stadtkirche mehrmals zu vergrößern, ja – im ewigen

Wettstreit – sie größer zu erbauen als die Kirchen der Nachbarstädte. Und sie

schmückten sie zudem mit einem fast 100 Meter hohen Turm.

Als reiche und bedeutende Stadt am Niederrhein war Wesel auch immer das Ziel

der Begierde ausländischer Machtinteressen: die Niederländer, die Spanier, die

Franzosen, zuletzt die Preußen zogen in die Stadt ein und befestigten sie mit

Stadtmauer und Zitadelle. Der Besuch dort war dem Thema „Von Wilhelm nach

Weimar“ gewidmet, einer anschaulichen Sonderausstellung mit vielen Exponaten

aus den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Sie erinnert daran, dass

sich das Deutsche Reich vor 100 Jahren nach der Abdankung des Kaisers Wilhelm

II. und der parlamentarischen Revolution im Sommer 1919 in Weimar die erste

demokratische Verfassung gegeben hat.

Zum Abschluss der Fahrt gab es bei herrlichem Sonnenschein am Ufer der Lippe

auf der Terrasse des Lippeschlösschens Kaffee und Kuchen.