Vor 65 Jahren erlebte die Stadt ihren schwersten Luftangriff

Die Menschen, die gestern bei Sonnenschein durch die Fußgängerzone bummelten, werden wohl kaum daran gedacht haben, wie die Hohe Straße exakt vor 65 Jahren ausgesehen hat. Wer damals hier entlang lief, musste sich durch Schuttberge kämpfen. Datteln hatte soeben den schwersten Luftangriff des Zweiten Weltkriegs erlebt.

Die Menschen, die sich gestern Nachmittag im Grochtmann-Museum trafen, haben sehr wohl an die schlimmen Ereignisse gedacht. Der Sprach- und Heimatverein hatte anlässlich des Jahrestages des Bombardements der Stadt am 9. März 1945 zu einer kleinen Gedenkfeier eingeladen. Unter den Gästen, die Vorsitzende Gertrud Ritter im Museum begrüßte, waren viele Zeitzeugen, die den Bombenhagel auf Datteln selbst miterlebt haben. Und Dr. Ulrich Grochtmann, der anlässlich des Jahrestages zum Thema „Am Vorabend des Zweiten Weltkrieges“ referierte und die politischen Hintergründe und Ereignisse beleuchtete, die zum Zweiten Weltkrieg führten. Ein Zeitpunkt, zu dem noch niemand ahnte, dass die Bomber der Alliierten wenige Jahre später den Pütt, die Amandus-Kirche und Teile der Innenstadt in Schutt und Asche, und durch Angriffe auf die Wasserstraßen Dattelns die Kanäle trocken legten.

Gertrud Ritter zitierte aus einem Beitrag von Heimatforscher Heinz Schulte- Althoff. Seinen Recherchen zufolge sind beim Luftangriff am 9. März rund 1 200 Sprengbomben auf Datteln abgeworfen worden. Es war der lange befürchtete Großangriff auf die Zechenanlagen, nachdem Anfang 1944 erstmals die Schachtanlagen in der Stadt angegriffen wurden. Im Bombenhagel des 9. März verloren fast 600 Menschen in Datteln ihr Leben.

Uwe Wallkötter / Dattelner Morgenpost