Datteln/Waltrop. (jr) Wenn der Künstler, der ein Kunstwerk geschaffen hat – vor allem, wenn das Kunstwerk großräumig und etwa eineinhalb Kilometer lang ist- bei dessen Besichtigung voran schreitet und aus dem Nähkästchen der Entstehung plaudert, dann wird das meist eine lehrreiche Angelegenheit. Nicht anders war das jetzt beim Kurzausflug des Plattdeutschen Sprach- und Heimatvereins Datteln zum Kreuzweg des Waltroper Allround-Künstlers Paul Reding auf der Abraumhalde der ehemaligen Zeche Waltrop. Rund 30 Mitglieder des Dattelner Heimatvereins fanden nach zwei vergeblichen Anläufen in den vergangenen Jahren jetzt endlich ideale Verhältnisse für diesen Besuch. Paul Reding empfing seine Gäste am Fuße der Halde und erläuterte unterwegs Intuition und Geschichte des Kreuzwegs, der in sieben Stationen den Leidensweg Christi schildert. Paul Reding: „Auf Initiative der KAB St. Marien Waltrop habe ich die Figurengruppen seinerzeit mit Hilfe der Firma Langendorff aus rostigen Stahlplatten geschnitten, geschraubt, geschweißt und einbetoniert.“ Das Material Stahl – heute schwarz lackiert – stehe als Symbol für den früheren Industriestandort, die Größe der Figuren dafür, dass dieser Kreuzweg als meditatives Erlebnis für Menschengruppen gedacht sei. Die Vorsitzende des Heimatvereins, Gertrud Ritter rezitierte an den Stationen nachdenkliche Texte aus Redings Passionsbuch „kein weg zurück“. „Handfeste vier Tonnen Stahl haben wir damals verbaut“, sagt der 74-Jährige. Seit sechs Jahren lädt der Kreuzweg ein zum „Spaziergang mit Tiefgang“ auf der Halde im Industriemuseum Zeche Waltrop. Auch bei anschließendem Kaffee und Kuchen im Manufactum zeigten sich die Dattelner Heimatfreunde noch immer beeindruckt. Paul Reding war für alle Fragen rund um seinen „Kreuzweg aus Stahl und Steinen“ offen.

DML: „Spaziergang mit Tiefgang“ des Plattdeutschen Sprach- und Heimatvereins Datteln auf dem „Kreuzweg aus Stahl und Steinen“ des Waltroper Künstlers Paul Reding (l.) auf der Abraumhalde des Industriemuseums „Zeche Waltrop“. Die Vorsitzende Gertrud Ritter liest Passionstexte aus Redings Band „kein Weg zurück“. Foto: Rottmann