Der Plattdeutsche Sprach- und Heimatveerein Datteln 1922 e. V. lädt ein:

Dienstag, 31. März 2020,

  • 18 Uhr: Kranzniederlegung zu Ehren der Märzgefallenen.
    Datteln Hauptfriedhof
  • 19 Uhr: Seit dem Ruhr-Kampf sind 100 Jahre vergangen.
    Informationsveranstaltung im Dachsaal des Dorfschultenhofes/VHS Datteln, Genthiner Straße 7
    Referent: Günter Gleising (Bochum)

Am 13. März 2020 jährt sich zum hundertsten Mal der reaktionäre, militaristische Kapp-Lüttwitz-Putsch. Ihm folgte der größte Generalstreik, den Deutschland je erlebt hatte. Im Ruhrgebiet, aber auch in Sachsen, Thüringen, Mecklenburg und Pommern kam es zu großen Aufstandsbewegungen. Denn breite Bevölkerungskreise – Arbeiter, Angestellte, Beamte – hatten erkannt, dass sich der Putsch gegen das noch junge parlamentarische System der Republik, ihre verfassungsgemäßen Institutionen und tragenden Kräfte richtete. Zahlreiche Arbeiter hier im Ruhrgebiet verspürten aber auch, dass dieser Putsch sie in besonderer Weise herausforderte, weil er in ihren Augen einen direkten Angriff auf die Arbeiterbewegung darstellte,

Die meisten Putschisten waren aktive Reichswehrangehörige oder ehemalige Angehörige der alten Armee und Marine, insbesondere der Marinebrigade Ehrhardt, die sich nach dem Ersten Weltkrieg in reaktionären Freikorps organisierten, sowie Mitglieder der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP). Nach drei Tagen war der Putsch gescheitert. Weil die Arbeiterwehren wie die Rote Ruhrarmee, die mitgeholfen hatten, diesen Putsch scheitern zu lassen, sich nicht sofort auflösten, wurden sie vom Militär – mit Hilfe von Freikorpskräften, die zuvor mit den Putschisten sympathisiert hatten – brutal entwaffnet. Sie hatten das „Verbrechen“ begangen, für mehr soziale und politische Rechte zu kämpfen, für eine Änderung der Eigentumsverhältnisse einzutreten und sich für die Sozialisierung der Schlüsselindustrien einzusetzen.

Dem Dattelner Heimatverein ist es gelungen, den Bochumer Autor Günter Gleising als Kenner der Materie zu gewinnen, um uns am 31. März 2020 im Rahmen einer Gedenkveranstaltung für die Märzgefallenen die Geschichte des Kapp-Putsches und der sich anschließenden März-Unruhen im Ruhrgebiet, insbesondere im Raume Datteln näherzubringen. Um 18 Uhr wird der Getöteten am Grab auf dem Hauptfriedhof gedacht, um 19 Uhr folgt eine Informationsveranstaltung im Dachsaal des Dorfschultenhofes/VHS Datteln, Genthiner Straße 7.

Seit vielen Jahren hat sich Günter Gleising mit dem Kapp-Putsch und den März-Unruhen im Ruhrgebiet beschäftigt. Seine Veröffentlichungen behandeln nicht nur die regionalen und lokalen Ereignisse, sondern auch sozial- und kulturhistorischen Aspekte. Für die bei den Kämpfen ums Leben gekommenen Aufständischen wurden bereits in den ersten Jahren danach Gedenkorte und Denkmale eingerichtet. Neben dem Grab auf dem Dattelner Hauptfriedhof werden noch an drei weiteren Orten in Datteln und Umgegend Stätten gepflegt, wo junge Arbeiter aus dem Ruhrgebiet beerdigt liegen, die im Kampf gefallen oder als „Hochverräter“ standrechtlich erschossen worden waren: das sog. „Spartakistengrab“ auf dem alten Friedhof in Ahsen, zwei Gräber mit Gedenksteinen am Rande eines Waldweges in Eversum (Olfen), in denen vermutlich acht gefallene Kämpfer verscharrt wurden, und das Ehrengrab für 34 gefallene Spartakisten mit Gedenkstein in Hamm-Bossendorf (Haltern) in der Haard, Zugang über die Straße Auf dem Hassel.