Gedenken an die Opfer der März-Unruhen 1920 in Datteln

Am 2. April hat der Vorsitzende des Plattdeutschen Sprach- und Heimatvereins Datteln Theodor Beckmann im Gedenken an die Opfer des Kampfes für Demokratie und Freiheit am Grab der Gefallenen und Erschossenen der März-Unruhen des Jahres 1920 ein Gesteck niedergelegt.

Denn auch auf dem Dattelner Hauptfriedhof befindet sich eine der vielen Grabstätten der Opfer der Märzgefallenen 1920 hier im Lippetal zwischen Hamm und Wesel. Es liegt unweit von der früheren Trauerhalle, dem heutigen Kolumbarium und wird von der Stadt Datteln gepflegt. Hier haben fünf im Kampf gefallene Mitglieder der Roten Ruhrarmee und drei erschossene Mitglieder des Dattelner Vollzugsausschusses ihre letzte Ruhestätte gefunden. Sie alle starben im Kampf für Freiheit, Demokratie und Arbeiterrechte – vor einhundert Jahren. Ein weiterer Arbeiter, der ebenfalls standrechtlich erschossen wurde, ist wahrscheinlich in der Familiengruft beerdigt worden. Dass der Gemeindevorsteher Krakowczyk und der Arbeiter Grünheid am Leben blieben, verdanken sie dem beherzten Eingreifen ihrer engangierten Nachbarn und empörten Familienangehörigen; ihnen allen war seitens der einrückenden rachelüsternen Freikorpssoldaten unerlaubter Waffenbesitz vorgeworfen worden, dabei haben glaubwürdige Zeugen bestätigt, dass alle unbewaffnet waren, als sie verhaftet wurden. Vieles spricht für diese Aussagen, denn der Dattelner Vollzugsausschuss hatte kurz nach Bekanntwerden der Ergebnisse der „Bielefelder Konferenz“ dem ausgehandelten Abkommen zugestimmt und die in der roten Armee kämpfenden Einwohner Dattelns zur Einstellung des Kampfes aufgefordert.

Sieben Namen, sieben Einzelschicksale, sieben Arbeiter aus Dattelner Bergarbeiterfamilien, die ihr Engagement für eine bessere Welt, ihren Einsatz für Freiheit, Demokratie und Arbeiterrechte mit dem Leben bezahlt haben. Auf dem Höhepunkt dieser Kämpfe standen sich im Revier zehntausende bewaffnete Arbeiter, die in der Roten Ruhrarmee zusammengeschlossen waren, und die Kräfte der Reichswehr und Freikorps gegenüber. Historiker bezeichnen heute diesen Aufstand der Arbeiter als größte Volkserhebung in der deutschen Geschichte seit Ausbruch der Bauernkriege im 16. Jahrhundert.

Die Ereignisse, die zur Errichtung dieses Denkmals geführt haben, sind heute im Bewusstsein der Menschen in Datteln und im gesamten Ruhrgebiet weitgehend verblasst. Es ist ein Andenken an den Bürgerkrieg, der sich während der März- und Apriltage des Jahres 1920 im Ruhrgebiet entwickelte, nachdem in Berlin rechtsgerichtete Kräfte unter Generallandschaftsdirektor Kapp und General Lüttwitz gegen die gewählte Reichsregierung geputscht hatten.