Gertrud Ritter ist Vorsitzende des Plattdeutschen Sprach- und Heimatvereins Datteln und immer für eine Überraschung gut. So auch gleich zu Beginn der Jahreshauptversammlung im Hermann Grochtmann-Museum.

„Gereimt und gerahmt“ übergab sie der Leiterin des Museums, Rosemarie Schloßer, die Originalseiten eines Prologs zur ersten Wiedereröffnung des Museums nach dem Krieg im Jahr 1955.

„Die beiden handgeschriebenen Seiten“, erzählt Gertrud Ritter, „sind mir im Januar vor der Aufführung der Plattdeutschen Bühne Recklinghausen in der Stadthalle von einer Verwandten von Änne Stein übergeben worden.“ Änne Stein war legendäre Vorsitzende und plattdeutsche Bühnendarstellerin des „Plattdeutschen Sprachvereins“, durch dessen Fusion mit dem „Verein für Orts- und Heimatkunde“ der heutige „Plattdeutsche Sprach- und Heimatverein“ entstanden ist.

Rosemarie Schloßer hatte im Gegenzug nicht nur das Versprechen parat, dem Histörchen einen Ehrenplatz im Museum zu verschaffen. Sie informierte auch darüber, dass der „Dorfschultenhof“, der das, 1988 nach wiederum längerer Pause als „Hermann Grochtmann-Museum“ in der heutigen Form eröffnete, Museum beherbergt, am 18. Juli 2009 genau 200 Jahre alt wird.

Rosemarie Schloßer wies zudem auf eine besondere Ausstellungseröffnung hin: „Am Freitag, 27. März um 17 Uhr ist der Slawist Dr. Ulrich Grochtmann, einer der Söhne des Namensgebers des Hauses, hier und eröffnet seine Wanderausstellung „Am Vorabend des zweiten Weltkrieges – München 1938 / März 1939.“ Vorstandswahlen standen nicht auf der Versammlungs-Agenda. Gertrud Ritter bedankte sich fürs Mittun der 120 Mitglieder. Sie macht sich aber auch Sorgen um die Zukunft: „Wir brauchen dringend Nachwuchs im Verein.“ Die stellvertretende Vorsitzende Maria Huxel erinnerte an 2008 mit Ausflügen, Gottesdiensten, Heimatnachmittag und Gedenken an die Reichspogromnacht. Nächste Aktivität in 2009 ist der ökumenische Gottesdienst in der Friedenskirche am 9. April im 15 Uhr. Offenes Singen zum Mai steht auf dem Programm und Ausflüge ins Sauerland, nach Detmold und zum Weihnachtsmarkt in Soest. Erntedank und Tag des offenen Denkmals werden begangen. Nach den Regularien erfreute Ilona Billig aus Wetter an der Ruhr mit Passagen aus ihrem Buch „Spurensuche – Erinnerungen aus der Kindheit“. Einer Kindheit, die die 80jährige Lehrerin in einer Bergmannssiedlung in Werne an der Lippe „zwischen Kolonisten und Poahlbürgern – zwischen Schnibbelbohnen und Fitzebohnen“ verbracht hat. Da gab’s im Publikum so manches „Aha“-Erlebnis in Richtung eigener Kindheit.

Museum Datteln

Freuen sich über den „gereimt und gerahmten“ Prolog zur ersten Wiedereröffnung des Heimatmuseums nach dem Krieg im Jahre 1955: Museumschefin Rosemarie Schloßer (li.) und die Vorsitzende des Plattdeutschen Sprach- und Heimatvereins, Gertrud Ritter. Foto: Rottmann

Heimatverein Datteln

Ilona Billig (80) las in der Jahreshauptversammlung des Plattdeutschen Sprach- und Heimatvereins aus ihrem Buch „Spurensuche – Erinnerungen aus der Kindheit“. Fotos: Rottmann