Ein Info-Heft über die Horneburger Schlosskirche ist erschienen

von Ingrid Wolff, Dattelner Morgenpost, 19.11.2015

HORNEBURG. Die alte Kirche in Horneburg hat eine wechselvolle Geschichte. Krieg und Zerstörung gab´s im Laufe der Jahrhunderte, aber auch illustre Gäste. So war Zar Peter der Große 1698 im Schlossdorf. Eine von vielen wissenswerten Episoden, die jetzt in einem neuen Heft zu lesen sind.

„Die Alte Kirche“ heißt die Broschüre, die vom Heimatverein herausgegeben wird. Autor ist Heinrich Knechten, Pfarrer der Russisch-orthodoxen Gemeinde Boris und Gleb Horneburg. Für Fotos und Layout zeichnet Theo Beckmann vom Heimatverein verantwortlich. „Horneburg ist ein kleines Dorf, hat aber viel Geschichte“, sagt Knechten. Seit 1982 ist er dort tätig, hat seitdem unaufhörlich historische Daten und Material gesammelt. Leider ist vieles verloren gegangen. Am 25. Juli 1646 ist der französische Marschall Turenne durch Horneburg gezogen, hat Burg und viele Gebäude niedergebrannt, darunter auch das Pfarrhaus. „Dabei sind alle schriftlichen Aufzeichnungen vernichtet worden.“, sagt Knechten.

Der Seelsorger kennt jede Figur, jedes Altarbild, jede Ikone in der Kirche, kann zu allen die passende Geschichte erzählen. Besonders interessieren ihn historische Verbindungen zu Russland. Zar Peter der Große legte am 23. Mai 1698 auf seinem Wege nach Antwerpen einen Zwischenstopp in Horneburg ein. Vom 4. bis 7. Januar 1814 machten russische Soldaten im Schlossdorf Rast. Sie hatten zuvor in der Völkerschlacht bei Leipzig gekämpft und zogen anschließend weiter, um bei Waterloo Napoleon mitzubesiegen. „Dass Russen bei dieser Schlacht mitgewirkt haben, wird oft vergessen“, sagt Knechten.

Theo Beckmann besichtigte Anfang Juni mit dem Heimatverein die Schlosskirche, war begeistert von Knechtens Wissen, den ausführlichen Texten im Internet. Das sollte ein neues Heft des Heimatvereins werden. Im Sommer machte Beckmann Bilder in der Kirche, durfte sogar bei einer Liturgie fotografieren. Nach einem ersten Entwurf haben die beiden Autoren Texte überarbeitet, eine zweite aktuelle Version erstellt. Im September war das Heft fertig. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. 120 Exemplare sind erst einmal gedruckt.

INFO: Das Heft kostet 15 Euro, ist bei Theo Beckmann, Tel. 02363/65852, oder Heinrich Knechten, Tel. 02363/568274, erhältlich. Weitere Infos über die alte Kirche nebst virtuellem Rundgang gibt’s unter www.borisogleb.de.