Historischer Wert wird bei Jahreshauptversammlung betont

Von Thorsten Fechner, Dattelner Morgenpost, 15. März 2016

Der Heimatverein Datteln unterstützt den umstrittenen Ratsbeschluss, das Haus Gutacker vorläufig unter Denkmalschutz zu stellen, damit Archäologen die Reste der Burg sichten und sichern können. „Das ist ein gutes Projekt“, verteidigt der Vorsitzende des Heimatvereins, Theodor Beckmann, auf der Jahreshauptversammlung die Ratsentscheidung gegen Kritik von vielen Seiten.

Diese Bruchsteine vom Stimberg findet man auf der Ackerfläche über dem Bodendenkmal Haus Gutacker, sie sind die Überreste einer großen Burg, die – wie die Malenburg und Schloss Löringhof – zu den großen Adelssitzen in Datteln zählte. (Foto: Mark Sonderkamp)

Und das, obwohl selbst Bürgermeister André Dora kritisierte, dass dafür mehr Geld aufgewendet werden müsse als ursprünglich geplant. „Ich ärgere mich, dass wir sehenden Auges Geld verbrennen“, sagte Dora. Lippeverbandssprecher Michael Steinbach rechnet sogar mit rund 200.000 Euro Mehrkosten bei der vom Lippeverband geplanten Errichtung eines Regenrückhaltebeckens, dessen Bau eigentlich jetzt auf der Fläche von Haus Gutacker starten sollte.

Der Plattdeutsche Sprach- und Heimatverein Datteln sieht das ganz anders. „Man hätte mich in zehn Jahren gesteinigt, wenn ich als Heimatvereinsvorsitzender die Chance, Haus Gutacker zu sichern, nicht wahrgenommen hätte“, sagt Vorsitzender Theodor Beckmann. Er unterstützte nicht nur als Grünen- Fraktions-, sondern auch als Heimatvereinsvorsitzender den Antrag der Linken, Haus Gutacker in die Liste der Bodendenkmäler aufzunehmen. Beckmann habe beim Spatenstich zum letzten Abschnitt der Mühlenbachrenaturierung den Eindruck gewonnen, dass der Lippeverband ganz entspannt auf die Entscheidung reagiert habe. Für den Lippeverband beziehungsweise die Emschergenossenschaft seien ja Bodendenkmäler nichts Ungewöhnliches, sagte Beckmann. Er verweist auf das Beispiel Hörder Burg, die beim Anlegen des Phönix-Sees zutage kam und jetzt vorbildlich in Szene gesetzt worden sei. Deswegen sei der Ärger der Stadt über den Beschluss nicht nachvollziehbar, so Beckmann. Was die Mehrkosten angeht, sagte Beckmann: „Gute Projekte kosten eben auch Geld.“

Welchen großen historischen Wert Haus Gutacker aus Sicht des Heimatvereins, aber auch der Linken hat, machte der Linken-Ratsherr Mark Sonderkamp in einem Vortrag auf der Jahreshauptversammlung im Hermann-Grochtmann-Museum deutlich. Es gebe dabei nicht nur Hinweise, sondern regelrechte Beweise, dass es Haus Gutacker an dieser Stelle gegeben habe, weist er Kritik zurück. Und es gebe durchaus ein öffentliches Interesse zur Erhaltung dieses Denkmals, betont auch Sonderkamp.

Er kritisierte, dass trotz langer Vorplanung für die Errichtung des Regenrückhaltebeckens das Bodendenkmal Haus Gutacker dabei nicht berücksichtigt worden sei. „Eigentlich sollte das Regenrückhaltebecken 1997 schon längst fertig sein“, sagt Mark Sonderkamp. Deswegen führten sechs Monate Unterschutzstellung zu keinem wirklich neuen Zeitdruck beim Lippeverband und beim Bau des Regenrückhaltebeckens.