Aktuelles

  • Gertrud Ritter (95) ist gestorben

    Stadtplakette an Gertrud Ritter

    Die Ehrenvorsitzende unseres Vereins, Gertrud Ritter (1927-2022), ist von uns gegangen. Sie hat ein engagiertes und erfülltes Leben geführt. 32 Jahre lang hat sie hingebungsvoll unseren Verein geleitet. Heimat zu erleben, Heimat zu erkunden und Heimat zu erzählen war ihr stets eine Herzensangelegenheit.

    So hat sie permanent den Erhalt und die Pflege der Plattdeutschen Sprache aktiv gefördert, zum Beispiel, indem sie Texte in Plattdeutsch herausgegeben oder Vorlesewettbewerbe organisiert hat.

    Auch die Erforschung der Heimatgeschichte zählte zu einem ihrer Hauptanliegen. Sie brachte sich ein in die Arbeit der Dattelner Geschichtswerkstatt, sie entwickelte die Idee der Dattelner Hefte und der Zeittafeln, die an zahlreichen historischen Gebäuden und Plätzen der Stadt aufgestellt worden sind.

    Genauso wichtig waren ihr die Pflege der Verbindungen zu den benachbarten Heimatvereinen in Oer-Erkenschwick und Waltrop, die Teilnahme am Arbeitskreis der vestischen Geschichtsvereine und die vielfältigen Kontakte zu den Vertreter*innen der öffentlichen und kirchlichen Einrichtungen in unserer gemeinsamen Heimatstadt.

    Für ihr langjähriges Engagement wurde Gertrud Ritter 2009 von Bürgermeister Wolfgang Werner mit der Stadtplakette der Stadt Datteln ausgezeichnet (Foto).

    Möge sie ruhen in Frieden!

  • Zum Ausklang des Radeljahrs

    Die Heimat erkunden, das ist für den Plattdeutschen Sprach- und Heimatverein Datteln eine seiner zentralen Zielsetzungen. Eine beliebte Form der Erkundung unserer vielfältigen Umgebung sind die längeren oder auch kürzeren, jedoch stets informativen Radtouren zu historischen und landschaftlich attraktiven Zielen. Zum Abschluss der diesjährigen Saison begleitete unser Vereinsvorsitzender zwei jährlich wiederkehrende Ereignisse.

    In diesem Jahr beteiligt sich die Stadt Datteln zum dritten Mal an der Aktion STADTRADELN – der Kreis Recklinghausen nimmt zum zweiten Mal geschlossen teil. Zum Auftakt des Wettbewerbs hatte Theodor Beckmann zu einer gemeinsamen Tour durch den Kreis Recklinghausen eingeladen. Die rund 60 Kilometer lange Tour führte über die Städte Oer-Erkenschwick, Herten, Recklinghasuen, Castrop- Rauxel und Waltrop zurück nach Datteln.

    Eine Woche später, anlässlich einer Radtour zum Vestischen Radeljahr 2022, vermittelten Stadtplaner Andreas Beilein und Heimatvereinsvorsitzender Theo Beckmann spannende Einblicke in die Denkmalschutzpflege und die Dattelner Stadtplanung. Auf der 30 Kilometer langen Runde durch die Dattelner Bauerschaften steuerten sie Ziele an in Ahsen, Klostern und Meckinghoven.

    Im ersten Teil der Rundreise in Richtung Norden standen mehrere Stationen im Raum Ahsen auf dem Programm, das Naturschutzgebiet Lippeaue, die Geschichte und Gegenwart von Haus Vogelsang, die Neugestaltung der 2020 sanierten Dorfkirche St. Marien, die denkmalgeschützten Grabsteine auf dem Alten Friedhof, der abseits und versteckt liegende Jüdische Friedhof. Nach einer Einkehr am Campingplatz Wehlingsheide erläuterte Andreas Beilein am projektierten Baugebiet am Meckinghover Weg das Wohnbauflächenkonzept der Stadt Datteln und am Dattelner Hafen die Ausbaupläne des Dortmund-Ems-Kanals zwischen Dattelner Meer und dem Schiffshebewerk Henrichenburg.

    Zum Abschluss der Fahrt dankten die Teilnehmenden den beiden Organisatoren für die umfassenden Informationen und Gedanken, die ihnen an diesem Tag gegeben worden waren.

    Auch zur denkmalgeschützten Mühle im Garten von Haus Vogelsang konnten Andreas Beilein und Theo Beckmann (1. und 3. von rechts) zahlreiche Details aus Vergangenheit und Gegenwart erzählen.

  • Ein runder Geburtstag: 100 Jahre Sprach- und Heimatpflege in Datteln.

    27.08.2022

    Einem Verein ergeht es nicht anders als einer Privatperson: der 100. Geburtstag ist etwas Besonderes. Anlässlich dieses runden Jubiläums kamen die Vereinsmitglieder am Samstag zusammen, um mit dem stellv. Landrat Dr. Marco Zerwas, Bürgermeister André Dora und der Vorsitzenden des Seniorenbeirats Margarethe Kelch ihr Jubiläumsfest auf Hof Beckmann zu feiern. Neben Kaffee und Kuchen, Bier und Würstchen bot der Nachmittag natürlich auch Informationen über die Entwicklung der Heimatpflege im Allgemeinen und vor Ort. Dr. Zerwas blickte zurück auf den Wandel des Heimatgedankens von den Anfängen im 19. Jahrhundert bis heute, der Vereinsvorsitzende Theo Beckmann würdigte in seinem Rückblick auf die bewegte Vereinsgeschichte die Männer und Frauen, die sich in den vergangenen 100 Jahren in Datteln ehrenamtlich für die Pflege der plattdeutschen Sprache und die Vermittlung der Heimatkunde eingesetzt haben: Änne Wachsmann, Änne Stein, Gertrud Ritter, Adolf Hunke, Josef Schemann, Hermann Grochtmann, Ferdinand Lenfert oder auch Anton Weißhaupt. Er dankte ihnen für ihr tatkräftiges Engagement und betonte abschließend: „Wir sind stolz und dankbar, auf 100 Jahre erfolgreiche Vereinsgeschichte zurückblicken zu können.“

    Unsere Gäste gratulierten und wünschten alles Gute… für die nächsten hundert Jahre.

  • Veranstaltungen 2022/2023

    • 04.09.2022 (So): Radtour Start des Stadtradelns 2022 um 10:30 Uhr ab Rathaus (in Kooperation mit der Stadt Datteln)
    • 11.09.2022 (So): Radtour aus Anlass des Internationalen Denkmaltages um 11 Uhr ab Dorfschultenhof, Genthiner Straße 7 (in Kooperation mit der VHS Datteln)
    • 26.10.2022 (Mi): Vortrag „Datteln im Wandel der Jahrhunderte“ um 15 Uhr im Dachsaal des Dorfschultenhofes, Genthiner Straße 7 (in Kooperation mit der VHS Datteln)
    • 13.11.2022 (So): Verleihung des Etienne-Bach Preises um 11 Uhr in der Lutherkirche Datteln (Teilnahme an einer Veranstaltung der Evangelischen Kirchengemeinde Datteln)
    • 08.12.2022 (Mi): Im Advent um 15 Uhr im Dachsaal des Dorfschultenhofes, Genthiner Straße 7 (in Kooperation mit der VHS Datteln)
    • 25.01.2022 (Mi): Neujahrsempfang um 15 Uhr im Dachsaal des Dorfschultenhofes, Genthiner Straße 7 (in Kooperation mit der VHS Datteln)
    • 22.02.2023 (Mi): Vortrag „1923 - Datteln und die Franzosen“ um 15 Uhr im Dachsaal des Dorfschultenhofes, Genthiner Straße 7 (in Kooperation mit der VHS Datteln)
    • 15.03.2023 (Mi): Jahreshauptversammlung um 15 Uhr im Dachsaal des Dorfschultenhofes, Genthiner Straße 7
    • 06.04.2023 (Do): Ökumenische Andacht zum Gründonnerstag um 15 Uhr in der Versöhnungskirche Datteln, Meckinghover Weg 20
    • 24.05.2023 (Mi): Frühlingssingen mit Christoph Vatheuer um 15 Uhr im Dachsaal des Dorfschultenhofes, Genthiner Straße 7 (in Kooperation mit der VHS Datteln)
    • 03.06.2023 (Sa): Schnatgang um 14:30 Uhr ab Hof Beckmann, Hagemer Kirchweg 95 zur Westgrenze mit Rapen am Gutacker (in Kooperation mit der VHS Datteln)
    • 18.06.2023 (So): Radtour nach Herten (Zeche Ewald/Halde Hoppenbruch) um 10:30 Uhr ab Neumarkt Datteln (in Kooperation mit der VHS Datteln)
    • 06.08.2023 (So): Radtour nach Haltern-Sythen um 10:30 Uhr ab Dorfschultenhof, Genthiner Straße 7 (in Kooperation mit der VHS Datteln)
  • 100 Jahre Sprach- und Heimatpflege

    Auch wenn die Corona-Pandemie das Vereinsleben jüngst stark beeinträchtigt hat, so gilt es in diesem Jahr, 100 Jahre Sprach- und Heimatpflege in Datteln gebührend zu begehen. Mitglieder und Freund*innen des Plattdeutschen Sprach- und Heimatvereins sind herzlich eingeladen, mit uns zu feiern: am 27. August 2022 ab 15 Uhr auf Hof Beckmann, Hagemer Kirchweg 95.

    Der Plattdeutsche Sprach- und Heimatverein Datteln sieht sich in der Tradition der Plattdeutschen Theaterspielgruppen wie der Plattdeutschen Abendgesellschaft, der Plattdeutschen Heimatbühne oder der Plattdeutschen Sprachgemeinschaft und des Vereins für Orts- und Heimatkunde.

    Im Jahr 1922 gründeten Mitglieder des Katholischen Gesellenvereins die Plattdeutsche Theaterabteilung. Damit war der Grundstein zur Pflege und Erhaltung der plattdeutschen Sprache gelegt. Sie stellten es sich zur Aufgabe, die plattdeutsche Sprache zu fördern und zu pflegen, um sie vor dem drohenden Untergang zu bewahren. Durch Aufführungen von plattdeutschen Laienspielen erreichten sie nicht nur das gesteckte Ziel, sondern konnten gleichzeitig den Dattelnerinnen und Dattelnern Freude und Abwechslung bringen, denn in jenen Jahren nach dem Ersten Weltkrieg wurde in Datteln kulturell noch wenig geboten. Als „Plattdeutsche Abendgesellschaft“ führten sie . in gewissen Zeitabständen mit großem Erfolg plattdeutsche Theaterstücke im „Deutschen Hof“, „Gasthof Merle“ (auch „Vestischer Hof“ genannt) oder im Katholischen Gesellenhaus auf.

    Bericht in der Recklinghäuser Zeitung vom 02.04.1930:

    Datteln, 2. April. (Plattdeutsche Theateraufführung.) Im Rahmen der kulturellen Volksabende ging im Gesellenhaus das von der plattdeutschen Abendgesellschaft eingeübte plattdeutsche Stück „Söffkes von Gievenbeck“ über die Bretter. Trotz mehrmaliger Aufführung dieser Posse war auch diesmal der Saal des Gesellenhauses bis auf den letzten Platz besetzt. Unter der künstlerischen Leitung des Spielleiters Ferdinand Lenfert (Datteln) waren Bühnendekoration und Beleuchtung in jeder Weise dem Inhalt des Stückes angepaßt. Die Kostüme waren der münsterländischen Gegend angepaßt und besonders im dritten Akt der Handlung reizend und farbenfroh. Das Spiel, das reich an Einlagen war, gefiel besonders bei der Tanzszene und der Einlage „Komm Brüderchen, komm tanz mit mir“, Josef Klären als Organist verstand es durch sein meisterhaftes Spiel, sich der Handlung des Stückes und der Spielweise der einzelnen Mitspieler anzupassen. Die Spieler gaben ihr Bestes und es wäre nicht angebracht, einige Personen aus dem Rahmen hervorzuheben.

    Im Jahr 1949 übernahm Josef Schemann den Vorsitz der Plattdeutschen Abendgesellschaft und nannte sie die Plattdeutsche Heimatbühne. Unter Mitwirkung von Anton Weißhaupt, Kaplan Grauthoff, Lehrer Schulte-Althoff, Lehrer Sandhofe und Lehrer Quinkenstein aus Datteln sowie Rektor Biermann aus Oer-Erkenschwick und Heinrich Brathe aus Recklinghausen blühte der Verein auf. Josef Schemann war es auch, der innerhalb der Plattdeutschen Heimatbühne die Plattdeutsche Sprachgemeinschaft gründete. Durch regelmäßige bunte Abende in plattdeutscher Sprache konnte ein großer Personenkreis angesprochen und eine höhere Mitgliederzahl erreicht werden.

    Sie lenkten die Plattdeutsche Sprachgemeinschaft 1952: Aenne Wachsmann, Anton Weißhaupt und Josef Schemann.

    Auf Initiative von Baas Heinrich Brathe wurden nach der Erkrankung von Josef Schemann 1952 beide Gruppierungen unter dem Vorsitz von Aenne Stein zusammengefasst. Josef Schemann stand dem Verein als beratendes Vorstandsmitglied weiterhin zur Seite. In dieser Zeit entstanden z.B. auch die Dattelner Heimatlieder von Anton Weißhaupt „Mein Dall´n“ und „Dall´n am Kanal“. Ebenso schrieb Aenne Wachsamnn das Lied „So schön es Dall´n jeder weet …“ sowie zahlreiche Heimatgedichte.

    1959 schloss sich die Plattdeutsche Sprachgemeinschaft dem Verein für Orst- und Heimatkunde an. Die Feier des Zusammenschlusses beider Vereine fand im großen Saal des Kolpinghauses statt. Ehrenvorsitzender Anton Weißhaupt konnte ein vollbesetztes Haus begrüßen. Unter den Ehrengästen waren auch Amtsdirektor Kierfeld, der Leiter des Heimatmuseums Dr. Hermann Grochtmann und der Heimatdichter Hiärm Wember. Sein plattdeutsches Referat „Gedanken üm Heimat un Moderspraok“ brachte zum Ausdruck, dass der Zusammenschluss beider Vereine keine „Vereinsmeierei“ sei, sondern eine Herzenssache, den Heimatgedanken und die Muttersprache nicht aussterben zu lassen.

    Die Chronik der Plattdeutschen Sprachgemeinschaft, in der diese Geschichte aufgezeichnet worden ist, wurde 1990 dem Plattdeutschen Sprach- und Heimatverein Datteln von Anny Meisterernst übergeben. In ihr hatte ihre Mutter, Aenne Wachsmann viele Lieder, Gedichte und Zeitungsausschnitte über die damaligen Veranstaltungen zusammengetragen.

    Lange Jahre arbeiten die verschiedenen Theaterspielgruppen und der Verein für Orts- und Heimatkunde partnerschaftlich zusammen. Der Geschichtsverein wurde am 1. Oktober 1924 unter dem Vorsitz des Rektors Adolf Hunke gegründet. Als Rektor der Volksschule in Meckinghoven dokumentierte er die Geschichte der Bauerschaft Meckinghoven und hielt heimatkundliche Vorträge, z. B. über den Flachsanbau sowie über Sitten und Gebräuche unserer Vorfahren.

    Unter seinem Vorsitz richtete der Verein für Orts- und Heimatkunde Datteln im Dorfschultenhof die ersten Ausstellungsräume ein. Diese Räume wurden mit heimatkundlichen und heimatgeschichtlichen Ausstellungen ausgiebig genutzt, auch von seinem Nachfolger, dem Lehrer und Heimatforscher Heinrich Sandhofe. Besondere Anerkennung als Vorsitzender des Vereins hat sich Dr. Hermann Grochtmann erworben. Seiner Tatkraft war es zu verdanken, dass das Heimatmuseum 1957 wiedereröffnet werden konnte, nachdem es durch Kriegseinwirkungen beschädigt worden war. Durch den guten Kontakt Dr. Grochtmanns zu allen Bevölkerungsschichten und sein reiches Wissen konnten dem Museum immer wieder wertvolle Gegenstände zugeführt werden.

    Nach seimem Tod kam der Verein zum Ruhen. Am 3. Februar 1981 kam es zur Wiederbelebung des Vereins unter dem neuen Namen „Plattdeutscher Sprach- und Heimatverein Datteln“. Seitdem wurde der Verein durch drei Vorsitzende geführt, Richard Zimmermann (1981-84), Gertrud Ritter (1984-2014) und Theodor Beckmann (seit 2014). In den 30 Jahren ihrer Amtszeit war es Gertrud Ritter immer ein Herzensanliegen, durch plattdeutsche Theaterstücke, bunte plattdeutsche Nachmittage sowie plattdeutsche Schülerlesewettbewerbe die plattdeutsche Mundart in Wort und Schrift zu erhalten. Bis heute wird die nähere und weitere Umgebung regelmäßig mit dem Rad oder per Bus erkundet.

    Eines der Ziele des Vereins ist sein Einsatz für den Erhalt der lokalen Kulturdenkmäler, durch das Anbringen von historischen Zeittafeln wird die Geschichte der denkmalgeschützten Häuser festgehalten und der Öffentlichkeit nahegebracht. Durch die Aufarbeitung der Dattelner Heimatgeschichte in den „Dattelner Heften“ bleiben Teile der Dattelner Geschichte in lebendiger Erinnerung. Im Internet präsentiert der Vorsitzende in acht Kategorien „Die Perlen der Stadt“. Das jüngste Projekt des Vereins ist die „Dattelner Stadtralley“: An 11 Stationen in der Innenstadt hängen die Hinweisschilder mit einem QR-Code, über den die dazugehörige Internetseite aufgerufen werden kann: Die Nutzer*innen erfahren hier Wissenswertes aus Vergangenheit und Gegenwart. Kurze informative Texte, historische und aktuelle Fotos, kleine Videosclips können auf´s Smartphone geladen werden.

    Auch wenn die Corona-Pandemie das Vereinsleben zwei jahre lang stark beeinträchtigt hat, so gilt es nun, 100 Jahre Sprach- und Heimatpflege in Datteln gebührend zu begehen. Mitglieder und Freund*innen des Vereins sind herzlich eingeladen, mit uns zu feiern: am 27. August 2022 ab 15 Uhr auf Hof Beckmann, Hagemer Kirchweg 95.

  • Luckner. Lünen. Lippeauen.

    Dattelner Heimatverein zu Besuch in Lünen und Cappenberg

    Ein sonniger, aber nicht zu heißer Sommertag bildete den idealen Rahmen für abwechslungsreiche 40 Kilometer, die geprägt waren von geschützten Naturlandschaften bei Lünen und beeindruckendem Kulturschaffen, Sie führten die Teilnehmer*innen einer Radtour des Dattelner Heimatvereins vorbei an abgelegenen Naturschutzgebieten und moderner Energietechnologie, durch welliges Hügelland und zum kernsanierten Schloss Cappenberg, das wegen der umfassenden Umbauarbeiten viele Jahre lang geschlossen war..

    Im Obergeschoss des Barockschlosses ließen wir das Leben und Wirken des preußischen Reformers, des Freiherrn vom Stein auf uns einwirken, der im Zentrum der neu gestalteten Dauerausstellung „Besuch beim Freiherrn vom Stein“ steht. Seine Verbindung nach Cappenberg: er erwarb das Schloss 1816 und nutzte es als Alterssitz, bis er dort 1831 mit 74 Jahren verstarb. Als Reformer hat der preußische Adlige die Entwicklung gerade auch von Westfalen beeinflusst, etwa mit der Aufhebung der Leibeigenschaft, der Förderung des Ruhrbergbaus, der Einführung des Papiergelds, der kommunalen Selbstverwaltung.

    Im Erdgeschoss präsentiert der Kreis Unna regelmäßig Wechselausstellungen: anlässlich der Wieder-Eröffnung des Museums wurden rund 100 Werke eines Künstlers vorgestellt, der mit Schloss Cappenberg verbunden ist, wie kein zweiter: Heinrich Graf Luckner (1891-1970). Er war mit der Familie Kanitz befreundet. Zentral im Südflügel des Schlosses, im Gartensaal, bestaunten wir den von dem Künstler komplett mit einem Bildprogramm ausgemalten Raum „ Die vier Jahreszeiten“ (1938). Es sind die einzigen im Schloss erhaltenen Wandmalereien. Auch der farbenfrohe Bilderzyklus von seiner Patentochter Vera von Kanitz, einer Tante des heutigen Schlossherrn, die Luckner mehrfach porträtierte, wie auch andere Familienmitglieder, fand allseits große Beachtung. Neben anderen von Luckner porträtierten Prominenten schaute uns auch der Cappenberger Schlossbesitzer Carl-Albrecht Graf von Kanitz an.

    Zum Abschluss der informativen Tour begrüßte uns die Familie Mousavi in ihrem Café & Restaurant „Safran“ auf der Anlage der TG Datteln. Ein schöner Tag klang aus bei kühlen Getränken und leckerem Essen, in gemütlicher Runde und in gastlicher Atmosphäre.

    Gut gelaunt und voll zufrieden mit dem, was sie auf ihrer Tour gesehen und erlebt hatten, stellten sich die Mitglieder und Gäste des Dattelner Heimatvereins am Torhaus des Cappenberger Schlosses der Fotografin.

  • Sommer. Sonne. Stever.

    Der Dattelner Heimatverein hatte zu einer sommerlichen Radtour nach Seppenrade und Lüdinghausen eingeladen. Auf dieser Tour ins benachbarte südliche Münsterland galt es, Altbekanntes zu erkunden und vielleicht auch Neues zu entdecken. Auf gut ausgebauten Radwegen steuerten wir unter der Leitung des Vereinsvorsitzenden Theo Beckmann die Füchtelner Mühle in Olfen, das Rosendorf Seppenrade und die Steverstadt Lüdinghausen an. An der Füchtelner Mühle stießen wir das erste Mal auf die Stever, das neue (noch nicht fertig gestellte) Olfener Naturparkhaus und der neue (gerade fertig gestellte) Kindergarten zählten zu den Neuentdeckungen. Im Seppenrader Rosengarten entfalteten gerade etwa 600 Rosensorten ihre volle Blütenpracht im Sommersonnenschein. In und um Lüdighausen verlieh der sonnenüberflutete Lauf der Stever der münsterländischen Parklandschaft ihren besonderen Reiz; eigentlich kann das Münsterland nirgends schöner sein als hier am Steverradweg. Unweit vom Olfener Abschnitt des Steverlaufes kehrten wir zum Abschluss der Tour ein im Landgasthof „Zum Forsthaus“. Sommer, Sonne, Sonnenschein, das lässt uns glücklich sein. - Die Stever entspringt übrigens in den Baumbergen, fließt durch Senden, Lüdinghausen, Olfen und den Hullerner und Halterner Stausee und hat bis zur Mündung in die Lippe eine Länge von 58 Kilometern.

    Gruppenfoto vor den drei neuen Abgüssen der 80 Millionen Jahre alten Seppenrader Riesenammoniten, die der Heimatverein Seppenrade 2019 am Eingang zum Rosengarten hat aufstellen lassen. Wer die Originale bestaunen möchte, muss allerdings das Naturkundemuseum des Landesverbands Westfalen-Lippe (LWL) in Münster besuchen.

  • Frühlingserwachen

    Es schmilzt der Schnee, es kommt das Gras,
    Die Blumen werden blühen;
    Es wird die ganze weite Welt
    In Frühlingsfarben glühen.

    (Hermann Löns 1901)

    Kaum ein Ereignis ist geeigneter, die drei wichtigsten Ziele der Heimatpflege besser zu vermitteln als der Schnatgang: Heimat erleben, Heimat erkunden, Heimat erzählen. Wie vieles Andere konnte auch diese Tradition in den beiden letzten Jahren pandemiebedingt nicht gepflegt werden. Beim jüngsten Schnatgang steuierten Mitglieder und Gäste des Dattelner Plattdeutschen Sprach- Heimatvereins von der Ahsener Allee aus zur Grenze zwischen den Städten Datteln und Haltern, also zwischen Ahsen und Flaesheim. Nach dem traditionellen Grenztrunk zogen sie weiter zur Marina in Flaesheim. Dort kehrten sie ein und stärkten sich für den Heimweg. In seinen Erläuterungen verwies der Vereinsvorsitzende auf das Jahr 1975: Im Rahmen der Kommunalreform verloren die beiden Gemeinden Ahsen und Flaesheim, die damals zum Amt Datteln zählten, ihre Selbstständigkeit und wurden in die Städte Datteln und Haltern integriert. Nach etwa drei Stunden fand der etwa 5 Kilometer lange Rundweg durch die Haard und am Wesel-Datteln-Kanal sein gutes Ende.

    Beim Passieren der Grenze gönnten sich die Teilnehmenden des Schnatgangs den traditionellen Grenztrunk.

  • Frühlingssingen im Dorfschultenhof

    „Jetzt fängt das schöne Frühjahr an.“ An einem warmen und sonnigen Frühlingstag waren zahlreiche Mitglieder und Gäste des Vereins in den Dorfschultenhof gekommen, um Heimat zu erleben. Christoph Vatheuer, der ehemalige Leiter der Musikschule Datteln, nahm die Teilnehmenden des Frühlingssingens mit auf eine erfrischende Liederreise. „Der Mai ist gekommen.“ In gemütlicher Kaffeehaus-Stimmung kamen alle die auf ihre Kosten, die gerne bekannte und beliebte Volkslied-Klassiker und Frühlings-Melodien rund um den Wonnemonat Mai anstimmen. „Jetzt kommen die lustigen Tage.“ In den Gesangspausen spielte Christoph Vatheuer beliebte Evergreens am Klavier und rundete so den abwechslungsreichen Nachmittag unterhaltsam ab. Mit dem schönen Lied „Kein schöner Land in dieser Zeit“ ging die kurzweilige Liederreise nach etwa zwei Stunden ihrem Ende entgegen.

  • Veranstaltungen im Frühling und Sommer 2022

    In den vergangenen zwei Jahren hatten wir wegen der coronabedingten Einschränken unsere Vereinsaktivitäten stark reduziert. Auch in diesem Jahr werden wir – vor allem in den Wintermonaten – mit hohen Infektionszahlen rechnen müssen. In den jetzt vor uns liegenden Sommermonaten möchten wir aber einige Veranstaltungen durchführen:

    • am Mittwoch, 18. Mai 2022, 15 Uhr, im Dachsaal des Dorfschultenhofes:
      Frühlingssingen mit Christoph Vatheuer
    • am Samstag, 21. Mai 2022, 14:30 Uhr, ab Ahsener Allee (Nähe Ahsener Heide):
      Schnatgang
    • am Sonntag, 12. Juni 2022, 10:30 Uhr, ab Neumarkt:
      Radtour nach Seppenrade (Rosengarten) und Lüdinghausen
    • am Sonntag, 7. August 2022, 10:30 Uhr, ab Parkplatz Kinderklinik:
      Radtour nach Lünen und Schloss Cappenberg
    • am Samstag, 27. August 2022, 15 Uhr, beim Vereinsvorsitzenden Hagemer Kirchweg 95:
      Sommerfest mit Jubiläumsfeier „100 Jahre Plattdeutscher Sprach- und Heimatverein Datteln 1922 e.V.“
    • am Sonntag, 4. September 2022, 10:30 Uhr, ab Rathaus:
      Start des Stadtradelns 2022
    • am Sonntag, 11. September 2022, 11 Uhr, ab Dorfschultenhof:
      Radtour aus Anlass des Internationalen Denkmaltages

    Bleibt alle gesund, auf ein geselliges Wiedersehen bei einer der Veranstaltungen.